Sonntag, 28. August 2011

Review // Frei Schnauze

 Frei Schnauze - Hunger ( v.ö. 2011 )

In einer Gesellschaft des Schweigens, in der sich das menschliche Wesen hinter Masken verbirgt und keine eigene Meinung mehr hat, ist Frei Schnauze der Faustschlag in die Fresse jedes einzelnen. „Hunger“ ist mit Sicherheit ein sehr passender Titel für das Album der Berliner, denn sie sind hungrig nach Veränderung, und das betrifft sicher auch die Szene an sich. Womit wir schon beim Thema wären: Denn seit der unschönen Sache mit den freilaufenden Wildtieren sind mir die Jungs sehr sympathisch geworden. Frei Schnauze stehen zu ihrer Meinung und hier sind definitiv Musiker am Werk, die nicht nur von den miesen Dingen singen, sondern sie auch offen angehen ohne sich wegen wem oder was auch immer in die Hose zu machen. Auch musikalisch gehen mir Frei Schnauze gut ins Ohr, da ich eigentlich nicht so viel „klassischen“ Hardcore höre und mich diese Mischung zwischen Deutschpunk, Hardcore und Ska sehr anspricht. Abwechslungsreicher Sound paart sich hier mit wütenden Texten voller Aggression, in denen man umso mehr merkt, dass die Jungs persönliche Erfahrungen gesammelt haben und nicht einfach nur inhaltslose Punkparolen von sich geben. An manchen Tagen, an denen einen die Misanthropie im Ghetto umfängt, machen diese Texte umso wütender. Lieder zum Wachrütteln jedes Einzelnen, hinzusehen was auf diesem Planeten so falsch läuft und zu erkennen wie einem die Medienwelt ein trügerisches Scheinbild serviert. (Auszug Track 8 „Schlachtruf der Idioten“: In den Medien den Krieg zur Unterhaltungsshow szeniert/Kriegsberichte sind zensiert, Ängste werden propagiert/mit rotem Blut nach ihrem Maß das Volk zum Fraße animiert/ wird zwischen Werbeblock und Wetter ein Feindbild generiert)Die Lieder hinterfragen warum Mensch immer nur gerade aus rennt und befassen sich mit der immer noch ungeklärten Frage, was die Norm ist (Track 5 „Nackt“: ) oder sind mitten aus dem Leben gegriffen und befassen sich mit dem Alltäglichen Grauen  in Gestalt von Arbeitsamt und Staatsanwaltschaft (Track 13 „Faule Sau“: Sie nennen mich faule Sau/ und doch wissen sie ganz genau/ das jeder der sozial enteignet/ zum überleben schwarz arbeitet). Es macht hier Spaß sich das Booklet durchzulesen, zumal auch grafisch ganze Arbeit geleistet wurde. Irgendwie erinnern mich der Gesang und die aggressiven Gitarren ein bisschen an C.O.R. aus Rügen. Frei Schnauze haben aber definitiv ihren sehr eigenen Stil, daher würde ich die Platte nicht nur für die Freunde des Hardcore-Punk empfehlen, sondern auch für den „gemeinen“ Deutschpunk- und Skahörer.


 www.myspace.com/freischnauzeband

Review von Lizal

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